1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer
führen ist. In den Sprechraum stellte man zur Bequemlich keit der Gäste manchmal auch einen Tisch, eine einfache Holzbank oder oftmals auch nur leere Kisten (siehe Illustr. S. 15). Meistens fehlten auch diese einfachen Annehmlichkei ten, denn die Aufenthaltsdauer in solchen Trinkstätten war .ja durch Vorschriften beschränkt, und dem mußte Rechnung getragen werden. Dafür war die obere Querleiste der Schranke so breit und flach, daß die davor stehenden Gäste zur Not ihr Glas darauf stellen konnten. An Stelle von Stühlen brachte man unten an der Schranke eine Stange zum Aufstützen der Füße an, die auch heute noch ein charakteristischer Teil des modernen Barbüfetts ist. Wenn jemand zum Trinken einladen wollte, so tat er dies mit den Worten, „let's go on the Bar" (laßt uns an die Schranke gehen). Eine solche Aufforderung war also gleichbedeutend damit, daß man etwas trinken oder sich bei einem Getränk unterhalten wollte. Daß es zu jener Zeit auch schon sogenannte „Barhangers" gab, das sind Leute, die am liebsten den ganzen Tag an der Schranke „hängen", wird wohl, wenn man menschliche Schwächen in Erwägung zieht, der Fall gewesen sein; ebenso sicher anzunehmen ist, daß die Vorschriften über den Verkehr in den Tavernen, nicht immer streng nach dem Buchstaben befolgt wurden. So konnte es vorkom men, daß manch einer dieser „Roughriders" stundenlang an die Schranke gelehnt beim Trinken und Plaudern ver harrte. Die Unterhaltungen wurden dann meist recht leb haft, nicht zum wenigsten durch das genossene „Strong Water" und in solcher Stimmung konnte es passieren, daß auch eine Pistole los ging, denn diese Waffen hingen den Roughriders immer sehr lose im Gürtel. Nicht selten waltete auch der „Storekeeper" mit der Pistole im Gürtel seines Amtes. Da war es klug, daß jedes mögliche Zielobjekt aus dem Wege geräumt und keine kostbare Einrichtung vorhanden war.
24
Made with FlippingBook