1949 Cocktail by William

Gleicherweise wirkt sich auch bei der Essenzgewinnung ein Zuviel des Guten zum Unglück aus . Zu starke Konzentrati on von W ohlgerüchen entwickelt sich leicht zum penetranten Gestank . W enn wir eben von den natürlichen Essenzen gesprochen haben, so dürfen wir auch die Aromen an o rganischer Herkunft nicht vergessen, die der chemi schen Industrie entstammen. Es gibt keinen Geschmack und keinen Geruch, die nicht auf syn thetischem Wege hergestellt werden können . Jedoch sind diese Kohle-Teerprodukle wegen ihres chem ischen Blei- oder Nachgeschmackes nicht beliebt. Ich möchte endlich noch ein Hausrezept für die Gewinnung echter Cu ra cao– Essenz anführen . Dieses Rezept stammt aus Polen und wird gerne ange– wandt. Man füllt ein Einmachglas mit ungefähr 2 bis 3 Tassen re inem Alkohol, zieht mit Hilfe einer langen Nadel durch die Mille einer Apfelsine einen Faden und hängt die A p fels ine im Glase auf {sie darf aber nicht mit dem Alkohol in Berührung kommen ), so dary sie an den beiden über den Rand des G lases hinausgeführten Fadenenden hängt. Nun verschlieryt man d as Glas und sterilisiert das Ganze. Der Slerilisationsvorgang - das Ein– kochen - erfordert oft viel Geduld, da sich an den beiden Aus.führungs– slellen der Fäden natürliche Luftlöch er bilden . Hä lt das Glas dicht, bleibt es 2 bis 3 Wochen stehen . Der im Glas vorhandene luftleere Raum läryl in dieser Zeil d as Aroma der Ap felsine in den Alkohol hineinziehen, und man besit zt d ann eine Essenz, die sich vorzüglich zur Herstellung von Likör eignet und au~erdem sehr ergiebig ist.

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