1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer

Cügnac die Duftstoffe stärker zur Entwicklung zu bringen und diese dann noch durch Schwenken des Glases zu er höhen. Der Cognac-Kenner zieht, ehe er trinkt, den köst lichen Weinduft durch die Nase, um schließlich schluck weise das Glas zu leeren. Diese Darlegungen zeigen, daß das Schwenkglas nicht allein dazu bestimmt ist, ein Ge tränk richtig zu temperieren, sondern auch, daß durch das Temperieren erst die bei dem Cognac so geschätzten feinen Duftstoffe voll zur Entfaltung kommen, und schließlich, daß nur solche Getränke im Schwenkglas behandelt und aus ihm getrunken werden sollten, die diese Duftstoffe auch wirklich enthalten. Diese findet man wie gesagt, vor allem in altem Cognac und in einer Reihe Liköre, die aus gutem Cognac hergestellt sind und die schon durch die Unter bezeichnung „Eau de vie" oder „Eine Champagne" vom Fabrikanten kenntlich gemacht werden. Solche Unterbe zeichnungen sind für den Fachmann ein Hinweis, daß diese Liköre nur leicht gekühlt, eher noch in Zimmertemperatur zu servieren sind. Unter Zimmertemperatur ist natürlich nicht die Temperatur überheizter Räume, sondern eine solche von ca. 10 Grad Reaumur zu verstehen. Da nun aber nicht zu vermeiden ist, daß solche Liköre oft längere Zeit in der Bar stehen, wo es, besonders im Winter, stets sehr warm sein wird, ist es notwendig, die Schwenkgläser stets gut mit Eis auszuschwenken, um damit die zu servie renden Liköre auf die richtige Temperatur zu bringen. Für Steinhäger, Doornkaat, Aquavit, Wodka und deutschon Weinbrand kommt schon deshalb die Benützung des Schwenkglases nicht in Betracht, weil diese Spirituosen ausnahmslos eiskalt getrunken werden und die Flaschen daher in Eis gekühlt zur Verfügung zu halten sind. In alten Cognac oder in edle Liköre Eisstückchen zu legen, um sie zu temperieren, ist unbedingt zu verwerfen, da man dadurch diese Spirituosen ihrer hervorragenden Eigen schaften berauben würde.

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