1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer
Praxis erwerben kann. Ein fachlich anerkanntes Buch — wie das hier vorliegende — kann nur theoretische Fach kenntnisse vermitteln, die aber dann von Wert sind, wenn eine ordnungsgemäße praktische Lehrzeit mit dem theore tischen Studium Hand in Hand geht. Das muß hier aus drücklich betont werden, um beim Leser nicht den falschen Glauben zu erwecken, daß er nun, nachdem er dieses Lehrbuch erworben und gelesen hat, alles besitzt, um den Beruf des Bartenders auszuüben. Wie oft haben fachkundige Bartender erfahren müssen, daß z. B. ein „Gin-Fizz" fälschlicherweise mit Eiweiß zubereitet wird. Ein Gast, der einmal solch einen Gin-Fizz mit Ei weiß erhalten hat und die richtige Zubereitungsweise nicht kennt, glaubt natürlich, wenn ihm der Gin-Fizz ohne Eiweiß serviert wird, daß er nicht das verlangte Getränk erhält. Ebenso falsch ist es —■ wie man in Bayern und in jüngster Zeit auch in Dänemark feststellen konnte —daß ein „Sour" in Form eines „Fizz" oder gar mit Eiweiß zubereitet wird. In einem sehr bekannten Kurort Bayerns ist z. B. der „Brandy-Sour" seit einigen Jahren das heimische Getränk der dortigen Einwohner geworden, den diese nach ihrer Ausdrucksweise als „Bränti-Sau" bezeichnen und in Massen verkonsumieren. Daß diese guten Alpenbewohner statt ihres „Bränti-Sau" („Brandy-Sour") in Wirklichkeit einen Brandy-Fizz trinken, stört sie weiter nicht, aber wehe dem Bartender, der es wagen würde, ihnen einen richtig zube reiteten Brandy-Sour zu verabreichen. Die Schuld an dieser Verdrehung fällt natürlich nur dem Mixer zu, der in Unkenntnis des richtigen Rezeptes erstmalig dieses Ge tränk falsch herstellte. Bekannte Cocktails, wie der Manhattan- und der Martini- Cocktail, werden vielfach nicht nach der heute geltenden Standard-Vorschrift zubereitet. Mitunter werden diese und andere Cocktails in winzjgen Likörgläsern oder in einem
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