1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer
Orangebitter Dieser sehr häufig gebrauchte Bitter ist merkwürdiger weise nicht überall und oftmals in nicht geeigneter guter Qualität im Handel. Die wenigen im Handel befindlichen Orangebitters sind meist ausländische Originalmarken und daher sehr teuer. Es kommt dies sicher daher, weil Orange bitter kein sogenannter „großer Artikel" ist und die Fa brikation deshalb mangels größeren Bedarfs von der Likör- Industrie in Deutschland als nicht lohnend genug betrach tet wird. Orangebitter läßt sich jedoch sehr leicht und schnell herstellen und das folgende Rezept wird in allen den Fällen, wo fertiger Orangebitter als Handelsware nicht oder nur schwer erhältlich ist, mit Erfolg alle Schwierig keiten beheben. Von ca. 6 schönen Orangen mit fester Schale wird diese ganz dünn abgeschält und in kleine Stückchen zerschnitten. Man schüttet diese Schalenstückchen durch einen Trichter in eine leere Flasche (möglichst in eine Literflasche) und füllt eine Flasche 45°/oigen Gin darauf. Nach drei Tagen kann man eine Spritz flasche voll des bereits zu Orangebitter gewordenen Gin abnehmen und als solchen gebrauchen Je länger die Orangenschalen in dem Gin aufgesetzt blei ben, desto stärkeren Orangegeschmack wird er annehmen. Nach 14 Tagen kann man aber ohne Bedenken die nun mehr völlig ausgezogenen Orangenschalen abfiltrieren. Dieser auf so einfache Weise herzustellende Orangebitter sollte vom Bartender immer auf Vorrat gehalten werden. Die vorzubereitende Menge richtet sich ganz nach dem Be darf dieses Artikels. Statt Gin kann auch ,,Doornkaat" 45 Vol. Proz. verwendet werden.
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