1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer

Has Gesagte beweist, daß sich die Bar aus Bedürfnissen jener Zeit heraus entwickelt hat und die hohe ßartheke nicht, wie vielfach angenommen wird, auf ein Bestreben zu rückzuführen ist, etwas Originelles, Neues, aus dem l^ah- men des alltäglichen Herausragendes zu schaffen. Die jetzt gebräuchliche hohe Theke ist weiter nichts, als die verbesserte und verfeinerte hohe Schranke aus der ameri kanischen Kolonisationszeit. Die Sitte, Stühle vor der Bar aufzustellen, wurde erst in Europa eingeführt. Dii Zahl der in einer Bar erhältlichen Getränke war ur sprünglich recht bescheiden. Neben Wein und Bier gab es noch „Strong Waters", zu denen alle damals bekaniKen Spirituosen zühlten. Hendrick vQii Leon, ein hervorragender amerikanischer Schriftsteller der Gegenwart, schreibt in seinem Buche „America" im XX. Kapitel: „Die Amerikaner, wie über= haupt alle Menschen des 18. Jahrhunderts, verbrauchten große Mengen eines Stoffes, den unsere Väter als „Likker" (amerikanische Sprechweise des Wortes Likör und in Amerika der Allgemeinbegriff für alle Spirituosen) bezeichneten. In New-England tranken sie Rum, in New- York zogen sie Gin vor, und in Kanada hielten sie zu ihrem alten verläßlichen Cognac. Uberall wurde getrunken Ohl sie tranken so viel, daß in verschiedenen Teilen der Staaten Rum der größte und wichtigste Exportartikel war." Neben den von van Loon genannten drei Arten gab es noch die bereits erwähnten Peach- und Appelbrandy sowie Cider, bei dem man wiederum unterschied in „Cider" und den alkoholhaltigeren „Hard Cider", der stärker als Bier war. Das waren also die Grundstoffe, aus denen die ersten Mixed-Drinks hergestellt wurden Das älteste bekannte Mixgetränk ist der „Flip ",'der schon in Schriften' des Jahres 1695 erwähnt wird. Dort wird gesagt, daß der Flip ein Getränk aus starken Likören

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