1934 Rund um die Bar Ein Lehrbuch für Bartender und Mixer

überall in Georgia und Virginia, äuf den barmen und in den Städten, wird, auch heute noch die Kunst der Julep- bereitung,gepflegt. Mit aufgerollten Ärmeln sieht man das Enkeltöchterchen, wie es einige Löffel Zucker mit sprudelndem Wasser ver rührt, das schwere und; schön geschliffene Glas mit kleinem Eis füllt und darüber den goldig funkelnden Whisky beinahe bis zum Überlaufen einfüllt. Mit liebe vollen Hantierungen ordnet sie die zarten Pfefferminz blätter in das Getränk und bringt es Großpapa. Der erwacht aus seiner Träumerei, segnet die eben im Halbschlummer erlebte Erinnerung aus den Tagen seiner Jugend und mit glähzendem Auge gibt er sich dem Ge nuß seiner täglichen Nachmittagserfrischung hin. Mit einigen Zügen saugt er das köstliche Naß aus seiner eisigen Umgebung und mit zufriedenem Lächeln sinkt sein Kopf auf das Kissen des bequemen Stuhles zurück. Ein neuer Traum umfängt ihn, bis der Gong zum Abend essen die Träumerei beendet. Der Mint-Julep lebt noch immer, aber er kommt all- mählig aus der Mode. In einigen Ländern entstand die Idee, die Pfefferminzblätter zu zerdrücken und sie dann mit Wasser und Whisky kräftig durchzuschütteln. Nie mand kann aber für solch eine Mischung Begeisterung und Liebe aufbringen. Schlecht zubereitete Juleps haben den Ruf dieses ausgezeichneten Getränks des Südens zerstört."

(Anmerkung des Verfassers: Es wird Sache der modernen Bartender sein, den einstmals so hoch im Ruf gestandenen Julep wieder zu Ehren zu bringen, und das kann nur da durch erreicht werden, daß die althergebrachte Herstel lungsweise weiter geübt wird.)

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