1935 The Barkeeper's Golden Book by O Blunier
sein, Sprachkenntnisse haben, sowie diverse Lebensanschauungen kennen und gelten lassen. Dazu muss man auch in der Literatur zu Hause sein, also min- destens iiber der Durdischnittsbildung stehen. Er muss von Natur aus einen starken, gesunden Kbrper besitzen, sportlich veranlagt sein, festen Charakter, autoritative, rasche Auffassungsgabe, Men- sdienkenntnis und vor allem ausgepragten Spiirsinn, immer einem Barkeeper entsprechend. Nur so ist es moglich, als internatio- naler Bartender tatig zu sein. Vor vollendetem 25. Altersjahr sollte niemand Bartender sein diirfen, da man zu diesem Dienst gesetzte, erfahrene, ratgebende und vertrauenswiirdige Perso- nen will. Um alsdann Barkeeper oder Barmeister zu werden, sind weitere groBe Erfahrungen im GroBstadtleben notwendig. Ueberlaufer in diesem schweren Beruf, die tadellose Bartender wurden, gab es nur aus einer Klasse, und das waren Offiziere aus den verschiedenen europaischen Armeen, die aus irgendeinem Grunde den Dienst quittierten. Vor dem Kriege babe ich eine grofie Anzahl solcher Kollegen angetrofFen in U. S. A., und es muB gesagt werden, wenn auch zum Nachteile der ganzen Bar- tenderschaft, dass diese Herren bei allem etwas voraus hatten, und uns in kurzer Zeit an Eleganz, Arbeit und disziplinierter Haltung iiberfliigelten. Es war ein Vergniigen bei diesen Bartendern als Gast zu sein und ihre Unterhaltung zu geniessen;, ein solcher Mitarbeiter war fiir manch einen ein wertvoller Ratgeber. Interessant ist, dass alle diese Leute nicht im Berufe verblieben, sondern als Hoteldirektoren oder Manager in Gross-Etablissements ihre Karriere machten und iiber kurz oder lang sich gesellschaftlich rehabilitierten. Der Bartender dagegen verblieb meistens an seinem Posten, zog eine Barmeisterstelle einem distanzierten Direktions- posten vor. Finanziell brachte ihm der Beruf mehr ein, und die intimeren Beziehungen mit den hohen Gasten sagten ihm mehr als andere Berufe. Der eigentliche Grund liegt darin, dass der bessergeschulte Ueberlaufer besser qualifiziert war. Durch Protek- tion der Gesellschaft, als Offizier, dominierte er und durfte diese Karriere riskieren. Dieser Bericht gilt der Hochkonjunktur unseres Berufes in Amerika 1907—1915. Wenn auch nicht bestritten
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