1949 Cocktail by William

COLLINS

Wir beide, lieber Freund, haben doch Phantasie? Also gut : Du bist für kurze Zeil Besitzer einer Kautschukplantage irgendwo im hei~en Sumatra, und ich schaue Di r beim Verlauf eines Tages zu. - Um 5 Uhr in der Früh rufen dumpfe Gongschläge Deine malaiischen Kulis zu r Arbeit. Du kriechst schläfrig und zerstochen unter Deinem Moskitonetz hervor, denn eine von diesen verdammten Mücken ist doch irgendwie durch das Gewebe ge– schlüpft . Bald reifest Du, wie täglich, Deine Plantage ab. Die Wege sind staubig. In den Niederungen steht über dem Sumpfboden der Fieberdunst. Mückenwolken steigen auf und ab. Du verlä~t den Urwald, und gleich schie~t die Sonne glühende Pfeile auf Dich herab. Nach Stunden sinkst Du e rschöpft und erschlagen auf der Veranda Deines Bu ngalows in den Korb– sesse l. Die kleine Njai, Dein e malaiische Haushälterin, bringt Di r lauwarmes Bier. Doch schon den zweiten Schluck spuckst Du im ho hen Bogen aus. Schimpfend erhebst Du Dich, stiefelst zu Deiner Hausbar und trinkst einen– Collins. Denn, so sagst Du, er ist mit seinem herzhaften Geschmack und seiner leichten Säuerlichkeit das einzige Mittel, zu erfrischen und das Fieber zu ve rtreiben.

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